Rede Am Vorabend Der Parlamentswahlen
Amman 7. Oktober 1989
Liebe Bürger, Brüder und Schwestern, Sö hne und Tö chter,
ich grüß e Sie und versichere Sie meiner Zuneigung. Ich spreche zu einem Zeitpunkt zu Ihnen an dem wir uns alle auf einen neuen Abschnitt im Leben unseres arabisch jordanischen Volkes vorbereiten. Die Wiedereinführung der parlamentarische Demokratie bedeutet das überschreiten einer Schwelle. Wie Sie wissen, ist die Existenz von Nationen vom Ablauf verschiedener miteinander verbundenen Phasen gekennzeichnet. Jede dieser Phase zeichnet sich durch spezifische Merkmale aus, und obwohl die Phasen verschiden sind, stehen sie mit den vorhergehenden und nachfolgenden Abschnitten in Verbindung. Sie wissen, daß eine lebendige Nation, die sich ihrer Entwicklung bewuß t ist, aus der Vergangenheit lernt, um Fehler und Irrtümer zu vermeiden. Eine solche Nation kann nicht isoliert vom Rest der Welt oder der Geschichte existieren. Sie wä re sonst rückschrittlich, würde in Vergessenheit geraten oder sogar untergehen. Es ist klug, daß wir heute, wo wir an der Schwelle zu einem neuen Abschnitt stehen, diese Ü berlegungen anstellen. Wenn wir die Umstä nde unserer Situation begreifen, kö nnen wir vermeiden, daß wir von Ü berschwang und Begeisterung so mitgerissen werden, daß wir stolpern und blind für die Realitä t werden. In meiner heutigen Ansprache will ich mit Ihnen in aller Offenheit und Verbundenheit von Verstand zu Verstand und von Herz zu Herz reden. Lassen Sie uns damit beginnen, daß wir uns die folgenden Fragen stellen: Wie wird der nä chste Abschnitt aussehen und wo sind seine Begrenzungen? Welche Stellung nimmt er innerhalb der Geschichte Jordaniens ein? Wie stellen sich die objektiven Umstä nde dar, die zu diesem Abschnitt geführt und zu solch einem klaren Erscheinungsbild geführt haben? Ich werden Ihnen meine Antworten und Gedanken auf diese Fragen heute geben, damit wir unsere gemeinsame Verantwortung mit Ernst, Wachsamkeit und Vertrauen übernehmen. Viele glauben, daß wir eine neue Epoche einlä uten, wenn wir unser demokratisch parlamentarisches Leben wieder beginnen. Das stimmt nur teilweise. Die parlamentarischen Aktivitä ten waren nur für eine kurze Zeit emgestellt, aber es gab seit zwanzig Jahren keine Parlamentswahlen. Die Gründe dafür sind Ihnen bekannt. Es begann damit, daß die Durchführung solcher Wahlen unmö glich wurde, nachdem die West Bank 1967 unter israelische Besatzung fiel. Wä re dies nicht passiert, hä tte es 1971, nach Ablauf der Amtszeit des 1967 gewä hlten Parlaments, allgemeine Wahlen gegeben. Es war unser Anliegen, auch unter solch auß ergewö hnlichen Umstä nden eine hohe Wahlbeteiligung zu ermö glichen. Deshalb haben wir alle Maß nahmen, die verfassungsgemä ß waren, ausgenutzt, um die Arbeit des Parlamentes zu ersetzen. Zum Beispiel wurde das Mandat des 1967 gewä hlten Parlaments rechtlich verlä ngert. Dann haben wir das Wahlrecht so ergä nzt, daß für die Mitglieder aus der West Bank, die verstorben waren neue gewä hlt werden konnten. Als deutlich wurde, daß das vor 10 Jahren gewä hlte Parlement seine reprä sentative Kraft verloren hatte und kein Ort mehr war, wo die Bevö lkerung seine Meinung durch seine Vertreter ä uß ern konnte, haben wir den Nationalen Rat geschaffen. Seine Mitglieder reprä sentierten in Ü bereinstimmung mit den Richtlinien der Shura verschiedene gesellschaftliche und regionale Gruppen. Wir waren aber trotzdem überzeugt, daß der Nationale Rat kein Ersatz für ein frei gewä hltes Parlament sein kann. Als uns bewuß t geworden ist, daß durch die andauernde schwierige Situation ein Verfassungsproblem entstanden war, haben wir das Parlament wiedereingesetzt, indem wir die frei gewordenen Plä tze aus der West Bank besetzt und im Ostjordanland Nachwahlen durchgeführt haben. Diese Situation hat sich erst durch neue Umstä nde, nä mlich die gesegnete Intifada des palä stinensischen Volkes, geä ndert. Sie wurde zum entscheidenden Faktor sowohl auf nationaler als auch internationaler politischer Ebene. Das Ziel der Intifada war die Errichtung eines unabhä ngigen palä stinensischen Staates in der West Bank und der Gaza Streifen unter Führung der PLO, der einzigen legitimen Vertretung des palä stinensischen Volkes. Wir waren immer sicher, daß die Betonung der nationalen Identitä t des palä stinensischen Volkes in Palä stina die beste Unterstützung ist, die wir ihrem mutigen Aufstand gegen die fremde Besatzung geben geben konnten. Aus diesem Grund haben wir auf die Forderungen der PLO und die Entscheidungen der arabischen Lä nder reagiert und die rechtlichen sowie administrativen Verbindungen mit der West Bank am 31. Juli 1988 gelö st. Folgerichtig gab es danach kein Hindernisse mehr für Parlamentswahlen. Natürlich wurde auch das Wahlgesetz entsprechend der neuen Lage geä ndert. Dies bedeutet unter anderem, daß Bürger zwischen 19 und 41 Jahren nun zum ersten Mal in ihrem Leben ihre demokratischen Rechte wahrnehmen kö nnen. Aber sind es Parlamentswahlen allein, die eine neue Ä rea ankündigen oder gibt es nicht noch andere Kennzeichen? Es ist unbestritten, daß Wahlen ein wichtiges Zeichen für eine neue Phase sind. Sie sind auf jeden Fall das Resultat unserer Entscheidung, die wir aus unserer Verpflichtung gegenüber der Verfassung getroffen haben. Es gibt aber darüber hinaus zwei andere Faktoren, die die kommende Epoche einzigartig erscheinen lassen: Erstens fiel die Entscheidung für Parlamentswahlen, kurz nachdem die Rechts- und Verwaltungsbeziehungen zur West Bank beendet wurden, mit emem Prozeß der Neubewertung zusammen. Er war nach zwei Jahrzehnten der israelischen Besatzung der West Bank notwendig. Wä hrend dieser Zeit gab es wichtige Ereignisse und Entwicklungen, wobei die Konsequenzen der israelischen Besatzung für Jordanien dabei am bedeutesten waren. Vier Emwicklungsplä ne wurden durchgeführt. Unser Volk hat die Auswirkungen des wirtschaftlichen Aufschwungs, der durch die Erhö hung der Ö lpreise ausgelö st wurde, besonders gespürt. Die Lebenshaltungskosten sind angestiegen, der Konsum und persö nliche Reichtum haben zugenommen. Gleichzeitig konnte die Infrastruktur erweitert, die Gesundheitsversorgung verbessert und das Schulwesen ausgebaut werden. Auch die internationalen Kontakte konnten in dieser Zeit durch die Einführung des Fernsehens, durch Bildung und Reisen vertieft werden. Sozialer Fortschritt wurde auf verschiedenen Gebieten erreicht: Frauen erhielten das aktive und passive Wahlrecht, ein staatliches Fürsorgesystem wurde eingeführt, gewerkschaftlich kontrollierte Arbeit stieg an und freiwillige und soziale Dienste haben ebenso zugenommen wie Jugendaktivitä ten. Der Zeitraum zeigte aber auch ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen der zunehmenden Bevö lkerung und den verfügbaren Ressourcen wie zum Beispiel Wasser. Zusä tzlich stieg die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen an. Zusammenfassend kann man diese Zeit als groß en Umbruch im sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich bewerten. Natürlich waren wichtige Erfahrungen, neue Werte und Bestrebungen sowie einige negative Effekte das Ergebnis davon. All diese Auswirkungen, ob positiv oder negativ wurden ernsthaft geprüft. So haben wir z.B. begonnen unser Ausbildungssystem neu zu beurteilen. Es hat nicht lange gedauert, bis wir einer weiteren Herausforderung gegenüberstanden, denn auch die finanzielle und wirtschaftliche Frage wurde neu bewertet. All dies kann nur heiß en, daß wir einer neuen Zukunft entgegengehen. Dies gilt nicht nur in Hinblick auf die Wiederaufnahme des demokratisch parlamentarischen Lebens sondern auch hinsichtlich der Verantwortung, die wir gemeinsam übernehmen müssen. Das neue Parlament wird nicht - wie einige glauben - bloß die Plattform für politische Aussagen sein. Es wird vielmehr eine nationale Einrichtung darstellen, durch die wir alle am politischen Leben in all seinen Facetten teilnehmen: in der Industrie, im Handel, in der Landwirtschaft, im Tourismus, in der Ausbildung und Kultur, in Dienstleistungen, Wasser, Energie und Bevö lkerung. Durch die eindeutigen Entwicklungen, die um uns herum stattfinden, erhalten wir Verantwortungen übertragen, die den neuen Abschnitt deutlich machen. All dies gehö rt zum ersten Faktor, der wie sie wissen, ein innerstaatlicher ist. Der zweite Faktor bezieht sich auf die eindeutigen Ereignisse und Entwicklungen auf den regionalen und internationalen Ebenen. Viele von ihnen haben direkten Einfluß auf das nationale jordanische Geschehen. Im regionalen Bereich gibt es noch immer drei Konflikte, die auf eine Lö sung warten: Da ist zunä chst der Iran-Irak Konflikt, der durch den Waffenstillstand im Moment ruht. Durch das bedauerliche Lavieren und Hinhaltemanö ver der iranischen Führung wurde nach einem Jahr noch immer kein Fortschritt erzielt. Dies lä ß t Zweifel an den wirklichen Zielen des Iraks in der Golfregion aufkommen. Die Region bleibt wachsam und in Alarmbereitschaft, wodurch der Prozeß des Wiederaufbaus unter dem Vorzeichen von Frieden und guter nachbarschaftlicher Beziehungen behindert wird. Der arabisch-israelische Konflikt, mit dem palä stinensischen Problem als seinem Kern, dauert immer noch an. Er findet zwischen dem erduldenden und kä mpfenden palä stinensischen Volk in ihrem heldenhaften Aufstand und der israelischen Besatzungsmacht statt, die den Friedensprozeß durch ihre Prahlsucht und Sturheit behinert, weil sie einen gerechten Frieden fürchtet: In diesem Zusammenhang hö ren und lesen wir immer noch zionistische Vorstellungen und Entwürfe, die Jordanien als alternatives Heimatgebiet für die Palä stinenser bezeichnen. Gleichzeitig spüren wir Bemühungen, Jordanien zu verdrä ngen und seine Bedeutung und Wirksamkeit einzuschrä nken. Dies ist Teil der feindlichen Strategie, um die arabischen Krä fte in diesem Konflikt zu schwä chen. Wir erwarten deshalb eine neue Katastrophe, die uns - wie schon so oft - zwingen würde, unsere legitimen Forderungen aufzugeben. Als Jordanier und Araber kö nnen wir die Absichten unserer Feinde nur durch unsere Wachsamkeit, Standfestigkeit und Zusammenarbeit durchkreuzen. Unsere Sorge um diese Werte ist dadurch gerechtfertigt, daß wir keine solcher Plä ne, wie sie sie unsere Feinde haben, besitzen und auch niemals so handeln kö nnten. Der komplizierte libanesische Konflikt hat neben anderen Dingen zu einem islamisch-christlichen Streit geführt. Der Konflikt, der ursprünglich durch die Intervention von fremden, nicht-arabischen Krä ften ermö glicht und ausgeweitet worden ist, veranlaß t einen zu glauben, daß unserer Nation erneut feindliche Angriffe bevorstehen, um sie aus konfessionellen und religiö sen Gründen zu spalten. Dies stellt eine nicht zu überschä tzende ernste Gefahr für unsere nationale Sicherheit dar. Die Mittel, solches zu erreichen, sind so furchtbar wie die Absichten selbst. Religion wird dabei für politische Motive, für persö nliche Machtgier und auß en - politische Ziele miß braucht. Einige Lä nder benutzen Religion als Mittel zur Durchsetzung bestimmter Plä ne und Habgier, indem sie entweder eine kleine Gruppe einfacher religiö ser Menschen oder aber solche, die nach Wohlstand und Macht streben, für sich verpflichten. Sie bilden sie aus, zu tö ten, zu zerstö ren und die schlimmsten und fürchterlichsten Taten zu begehen, die die einfachsten religiö sen Regeln und Werte verletzen: Es reicht vom Mord an unschuldigen Menschen, von Geiselnahme und Anschlä gen in der heiligen Kabach bis zum Tö ten von Pilgern wä hrend des heiligen Monats. Was am meisten beunruhigt ist, daß all dies im Namen der Religion geschieht, obwohl es nichts damit zu tun hat. Der begangene Terror übertrifft die israelischen Greueltaten sowie ihre tä glichen Demütigungen gegenüber dem schutzlosen palä stinensischen Volk, das für seine anerkannten menschlichen und nationalen Recht kä mpft. Die Abartigkeit und Bosheit des geschehenen Terrors hat solche Ausmaß e erreicht, daß solches Handeln nur noch jä mmerlich erscheint in den Augen derer, die die wahren Werte und Grundsä tze des Islam gegen die Verzerrung der Derjenigen verteidigen, die im Namen des Islam ganz andere Ziele verfolgen. Eine andere Gruppe hat sich zur Aufgabe gemacht, Tag und Nacht über lä ngst vereltete Themen nachzudenken: Ob die Frau nicht als kö rperliche Einheit bewertet werden sollte, anstatt als Mutter, Schwester, Tochter oder tüchtiges menschliches Wesen. Dabei vergessen sie, daß der Islam eine Religion von Werten ist, die die menschlichen Instinkte - egal ob im Mann oder in der Frau - unterdrückt. Das der Islam eine Religion von harter Arbeit und Produktivitä t war, die nicht die Unfä higkeit einer Hä lfte der Gesellschaft oder aber einen herablassenden Blick auf unsere Mütter, Schwestern und Tö chter erlaubt. Unsere Religion, liebe Brüder, ist bestimmt von Vergebung und Mä ß igung.
So haben wir aus Euch ein ausgewogenes Lebewesen gemacht, damit Ihr die Zeugen der Nation werdet, und der Bote ein Zeuge Eurer selbst. Der Islam ist eine Religion des Dialoges:
Streite mit Ihnen in der Weise, die am sinnvollsten ist. Er ist auch eine Religion, die Respekt vor der menschlichen Einheit hat:
Wenn jemand einen Menschen erschlä gt, auß er es ist wegen eines Mordes oder wegen Verrat - wird es sein, als wenn er das gesamte Volk erschlä gt; und wenn jemand ein Leben rettet, dann wird es sein, als wenn er das Leben des ganzen Volkes gerettet hä tte. Und die Religion des Mitleids:
Wir schicken Dich als Erbamen für alle Lebewesen. Und auch die Religion der richtigen Umgangsformen:
Wenn Du hart oder kaltherzig wirst, werden Sie sich von Dir abwenden, und Du muß t ein besonderes Maß an Charakter zeigen. Versuchen, Politik für politische Zwecke zu miß brauchen und ihre Auswirkungen auf den Libanon, die sich in verschiedenen Gruppen, Organisationen und Milizen zeigen, sollten sollten wir sehr vorsichtig gegenüberstehen. Besonders weil es so aussieht, als wenn damit ein christlich-islamischer Kampf begonnen werden soll. Indem sie sie Vorgä nge im Libanon als Vorwand benutzen die Inhalte des Vertrages von Omari zu verwä sser, versuchen sie die Araber untereinander zu spalten und die Zukunft der Heiligen Stadt Jerusalem so zu beeinfluß en, das sie den arabischen Rechten und Interesse zuwiderlä uft. Der Vertrag von Omari regelte die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen damit beide Gruppen als ein arabisches Volk mit gemeinsamen Bestrebungen leben kö nnen, das wä hrend der Jahrhunderte die gleichen Ziele verfolgt hat. Um uns herum aber geschehen ernste und schwerwiegende Dinge, die unsere Aufmerksamkeit verlangen, und wir verhindern kö nnen, was mit uns und der Heiligen Stadt geplant ist. Aus diesem Grunde unterstützen wir die Bemühungen des Dreierkomitee und wünschen ihm guten Erfolg. Wir fordern alle Gruppen auf, mit ihm zusammenzuarbeiten, um nicht in die Falle unserer Feinde zu tappen. Wir müssen begreifen, daß der frühere Ost-West Konflikt neuer Zusammenarbeit Platz gemacht hat und das es seither nicht lä nger Sinn macht, sich entweder auf das eine oder das andere Lager zu verlassen. Die Entwicklungen haben unsere Wahrnungen bestä tigt. Als Resultat der internationalen Verä nderungen kümmern sich die Groß mä chte immer mehr um ihre eigenen Probleme und bemühen sich auf internationaler Ebene, Gefahren die das Leben auf unserem Planeten bedrohen, abzuwehren. Es dreht sich darum, die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, die vom Menschen geschaffen und massenhaft von Staaten produziert worden sind, oder die Zerstö rung des ö kologischen Systems, von dem wir alle abhä ngen, durch den Menschen zu verhindern. Diese neuen Prioritä ten haben die Welt gezwungen sich stä rker der Lö sung regionaler und internationaler Probleme zuzuwenden, die sich in der übertmä ß igen Verschwendung von nationalen Ressourcen ausdrücken. Ohne Zweifel werden wir bald von diesen Entwicklungen eingeholt. Wenn wir Araber nicht darauf vorbereitet sind, weil wir die Vorgä nge um uns herum nicht beachten oder zu sehr in unsere eigenen Streitigkeiten und Angelegenheiten verwickelt sind, kö nnten diese Entwicklungen uns schaden. Dies sind die internationalen und regionalen Vorzeichen, unter denen wir leben. Sie übertragen uns eine besondere Verantwortung, denn mit diesen neuen Herausforderungen kündigt sich eine neue Ä ra an. Der Arabische Kooperationsrat (ACC) ist das Ergebnis unserer Verpflichtung gegenüber dem Panarabismus, der aus den gemeinsamen Bemühungen der Brüder aus Ä gypten, Irak und Nordjemen entstanden ist. Wir sind davon überzeugt, daß der wirtschaftliche Zusammenschluß Arabiens wichtig ist und wissen, daß Fortschritt eng mit der pan-arabischen Sicherheit und Einheit zusammenhä ngt. Wir sind davon überzeugt, daß das Ü berleben und der Aufstieg dieser Nation sowie ihr anerkannter Platz unter den anderen Lä ndern eng mit der umfassenden Einheit dieser Nation verknüft ist. Die arabische Nation muß als feste Einheit auftreten, damit sie selbst agiert und nicht nur reagiert. Sie muß sich würdig ihres nationalen Erbes und ihrer stolzen Siege zeigen, indem sie als gemeinsame Nation zum Fortschritt der Menschheit beiträ gt. Der ACC braucht eine einheitliche Vision und Absicht sowie gemeinsame Anstrengungen aller Bürger und Vertreter unabhä ngig von ihrer Herkunft, um seine Mö glichkeiten zu erkennen und seine Ziele zu erfüllen. Der ACC wird zur besseren Zusammenarbeit der Mitglieder ein parlamentarisches Komitee gründen. Dies soll zunä chst die Abstimmung innerhalb des Rates erleichtern und spä ter als institutiö neller Rä hmen für die Hoffnungen, Ansichten und Erfahrungen der Mitglieder dienen. Wir tun dies aus der Ü berzeugung herä us, daß wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinschaftliches Handeln der gemeinsamen Mitarbeit von unten bedarf, um ein richtiges System der vielgepriesenen arabischen Einheit zu erreichen. Nun, wo wir die Verantwortung für uns und zukünftige Generationen übernehmen, hoffen wir, daß das neue Unterhaus, das Sie wä hlen, der pan-arabischen Aufgabe gerecht wird. Wir wollen gemeinsam mit unseren Brüder im ACC diese Aufgabe übernehmen und die Erwartungen unseres Volkes erfüllen sowie die Erfahrungen der Vergangenheit dafür nutzen. Liebe Mitbürger, aus den bisher erö rterten Gründen und Ü berlegungen, seien sie nationaler, pan-arabischer oder internationaler Art, wird der kommende Abschnitt ein vö llig unbekannter sein. Wir werden uns nicht mit Ü berlegungen zufrieden geben, die alles Neue als etwas begrüß en, das schnell zur Gewohnheit wird und seine Frische verliert. Nur was für die Menschen wirklich nützlich ist, bewahrt seine Ausstrahlung. Lassen Sie uns den nä chsten Abschnitt durch eine parlamentarische Demokratie, die wirkliche und kluge Teilnahme garantiert, ergiebig und erfolgreich machen. Die Effektivitä t dieses Abschnitts wird aus vielem entstehen: aus verantwortungsbewuß ten und gut überdachten Gesprä chen, aus ausgewogenem Verstand und vernünftigen Ansichten, aus der Fä higkeit zwischen Realistischem und Unrealistischem, zwischen Wahrheit und Unwahrheit sowie zwischen nationalem und persö nlichem Interesse zu unterscheiden und aus der Mö glichkeit, Forderungen, die allein Emotionen beruhigen, aber nicht in die Tat umgesetzt werden kö nnen, zu korrigieren. Lassen Sie uns hoffen, daß wir uns der schweren nationalen und pan-arabischen Verantwortung bei diesem Aufbruch bewuß t sind. Die Fä higkeit zur Differenzierung ist die Garantie für diese Wahl zum Unterhaus, das in der Lage ist, wahre Demokratie auf Grundlage von institutioneller Mitbestimmung voranzubringen. Wir sollten uns daran erinnern, daß unser Vaterland Menschen braucht, die Probleme und Schwierigkeiten sowohl überlegt und realistisch als auch ausgeglichen und kreativ angehen. Es braucht keine, die in einer Welt von Trä umen, Illusionen und Schlagwö rtern leben. Sie haben den Erfolg dieses Versuches in der Hand. Es gibt ein ein Vertrauen in Sie als Wä hler und Kandidaten. Ich glaube nicht, daß jemand mö chte, daß dieser Versuch auf Grund von Extremismus oder Unruhe scheitert. Meine Verpflichtung gegenüber der Verfassungs - mä ß igkeit meiner Herrschaft wird nur durch meine Sorge um Sie; die Interessen unseres Landes und der arabischen Nation sowie das Wohlergehen zukünftiger Generationen übertroffen. Einzig dem allmä chtigen Allah gehö rt die Ewigkeit. Wir dürfen nicht vergessen, daß die voruns liegenden Herausforderungen immens groß sind und wir jedes aufrichtige Bemühen brauchen, um mit ihnen fertig zu werden. Die Herausfö rderungen sind ebenso mit unserer Existenz und Zukunft verbunden wie mit der Zukunft unserer Nation und ihrer Sicherheit. Unsere Erfahrungen haben uns die deutliche Lektion gelehrt, daß die grundsä tzliche Stellung und Standfestigkeit unseres Vaterlandes zielgerichtet sind. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Erreichten, wenn wir die Vergangenheit mit ihren positiven und negativen Aspekten betrachten und bedauern einige der Miß geschicke. Auch wenn hier und da Fehler passiert sind, so lag doch unser Trost in dem Ü bermaß unseres Erfolgs, der verglichen mit unseren begrenzten Mö glichkeiten riesig ist. Die Fehler haben uns auf Unzulä nglichkeiten hingewiesen, die beseitigt werden muß ten. Die Klarheit der Zukunft darf nicht durch die Wolken der Vergangenheit getrübt werden. Aber wir sind uns bewuß t, daß wir die neuen Herausforderungen nicht annehmen kö nnten, wenn wir erpreß bar gewesen oder Versuchungen verfallen wä ren.
Liebe Brüder,
wir haben als eine Familie gelebt, deren Mitglieder sich gegenseitig respektieren. Dieser Respekt wird wä hrend des Wahlkampfs auf die Probe gestellt, wenn Kandidaten um den Sieg konkurieren. Gegenseitiger Respekt und Zuneigung, die uns ebenso verbinden wie die von uns vertretenen Ü berzeugungen und Werte, sind die Pfeiler ehrenhafter und aufrichtiger Mitbestimmung. Ich bin zuversichtlich, daß die Kandidaten negative Kampagnen und Streitigkeiten vermeiden, die zu gegenseitigen Anklagen, Verleumdungen und Nachreden führen. Sie werden keine Unwahrheiten behaupten oder unzüchtige Sprache verwenden. Die Wege zu einem ö ffentlichen Amt müssen ebenso ehrenhaft sein wie sein Ziel. Die Anliegen und Interessen unseres Landes sollten im Vordergrund stehen und die Inhalte sollten aufrichtig sein. Die Kandidaten sollten effektive und angemessene Programme vertreten, die zur Lö sung und nicht Komlizierung von nationalen oder panarabischen Angelegenheiten beitragen. Mit Gottes Hilfe kö nnen wir dann den von Kooperation und Verstä ndnis geprä gten Weg weitergehen. Diese beiden Werte sind nicht nur das Rückrat der Familien sondern auch der krä ftige Faden mit dem wir unsere nationale Einheit geknüpft haben. Sie ist uns heilig und für sie würden wir unser Leben opfern. Ich rufe sie alle, Wä hler und Kandidaten, auf, die durch die neuen Herausforderungen entstandenen Erwartungen und Verantwortungen zu erfüllen. Der Kandidat ist verpflichtet in seiner Haltung und seinen Ansichten ehrlich zu sein, so wie der Wä hler die nationale Pflicht hat, den Kandidaten zu wä hlen, von dem er glaubt, daß er seine Interessen und die des Landes am besten vertritt. Wer nicht nach seiner Ü berzeugung wä hlt, betrügt sein Gewissen, die Nation und das Vaterland. Ich habe niemals daran gezweifelt, daß Sie ein reines Gewissen haben. Ich vertraue Ihrer Wachsamkeit, Reinheit, Klugheit, Aufrichtigkeit, ihrem Urteils - vermö gen und Ihrer nationaler Verbundenheit. Ich vertraue auch ihrem Pflichtbewuß tsein gegenüber der Verfassung und Ihrer Art, Verpflichtungen in der ehrenhaftesten und aufrichtigsten Weise zu erfüllen. Deshalb bin ich zuversichtlich, daß wir diesen neuen Abschnitt voller Hoffnung für die Zukunft und voller Vertrauen, daß wir Lö sungen für die Probleme finden, meistern. Wir werden unsere Anliegen vorbringen und den Weg fortsetzen. Wir wollen, daß dieses Experiment glückt und die kommende Phase durch ernsthafte Arbeit und Erfolge auf nationaler und grö ß erer arabischer Ebene geprä gt ist. Ich bitte Allah, den Allmä chtigen, um Erfolg und Unterstützung für die Wä hler und das neue Parlament und bete dafür, daß er uns Energie und Kraft gibt, um unsere Verantwortung zu tragen und unsere Pflicht gemeinsam zu erfüllen.
Friede sei mit Euch, und Gottes Gnade und seine Wünsche. |
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